„Ich kümmere mich hier um die einfachen Dinge“, sagt Gyula, kann sich dabei jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn in Wahrheit bildet der erfahrene Software-Entwickler am Coding Campus die Software Developer:innen von morgen aus. Als Produktmanager ist er darüber hinaus für sämtliche IT-Themen im Kursprogramm zuständig. „Ich suche die passenden Trainer:innen und stimme mit ihnen die Ausbildungsinhalte ab. Daneben kümmere ich mich um Praktikumsplätze und sorge dafür, dass die Qualität der Ausbildung so hoch bleibt wie sie ist.“ Auch das Führen von Beratungsgesprächen oder die Organisation von Assessments gehören zum breiten Aufgabengebiet des gebürtigen Ungarn, der inzwischen seit neun Jahren in Vorarlberg lebt. Seine Leidenschaft für IT hat der 43-Jährige jedoch schon lange vorher entdeckt. „Als ich 14 Jahre alt war, habe ich einen Software-Entwickler getroffen. Der hat mich so inspiriert, dass ich wusste: Das will ich auch machen“, erzählt er und ergänzt schmunzelnd: „Damals hatte ich eine ziemlich romantische Vorstellung von dem Beruf und kannte nur wenige Fakten.“
„Software Developer:innen können Produkte erschaffen, die das Leben von Menschen besser, einfacher oder auch sicherer machen.“ - Gyula Horvath

Fact you, Romance!
Auch wenn er sich immer wieder für diesen Weg entscheiden würde, seinen Student:innen möchte er von vornherein eine realistische Vorstellung vermitteln. Mit Interessent:innen klärt Gyula deshalb von Anfang an alle wichtigen Fragen: Wie sieht der Tagesablauf als Software Developer:in aus? Worauf kommt es in diesem Job an? Wie stehen die beruflichen Chancen nach der Ausbildung? Und er weiß, wovon er spricht. Schließlich hat Gyula selbst über 20 Jahre in der Industrie als Software-Entwickler gearbeitet und an vielen Automatisierungsprojekten mitgewirkt. „Ich könnte mir keinen besseren Beruf vorstellen“, sagt er. Der Grund dafür ist schnell erklärt: „Wenn alles klappt, können Software Developer:innen Produkte erschaffen, die das Leben von Menschen besser, einfacher oder auch sicherer machen“. Gibt es ein Geheimrezept, wie das am besten gelingt? „Natürlich!“, lacht er. „Aber das ist geheim, sonst wäre es ja kein Geheimrezept.“ Was jedenfalls helfe, sei eine solide Ausbildung wie jene am Digital Campus Vorarlberg. Wenn Kursteilnehmer:innen dann auch noch Freude an der Suche nach neuen Wegen haben, zuhören und kombinieren können und verstehen, worum es bei einem Projekt im Kern geht, dann stünden die Chancen gut, dieses Geheimnis zu knacken.
5 Fragen an Gyula Horvath
Gut wofür? In der Industrie, wo ich herkomme, wird hoher Wert auf Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit gelegt. Andere Geschäftsfelder können ganz andere Kriterien für „gut“ haben. Aus Projektmanagement-Sicht beispielsweise finde ich eine Code-Basis gut, wenn notwendige Erweiterungen wirtschaftlich und schnell entwickelt und geliefert werden können.
Die intuitivste Programmiersprache ist meiner Meinung nach das COBOL aus 1959. Damals war das Problem, dass nur hoch spezialisierte Mathematiker:innen Software schreiben konnten. IBM hat deshalb versucht, eine Sprache zu definieren, die so intuitiv und so nah zu der natürlichen Sprache ist wie möglich. Das war zwar teuer, ineffektiv und in der Funktion sehr eingeschränkt, hat aber den Grundstein für Programmiersprachen gelegt, wie wir sie heute kennen.
Es ist wichtig, keinen Aberglauben zu entwickeln, wenn es um die Programmiersprache geht. Ich habe schon in COBOL, IBM Assambly, REXX, Bash, PowerShell, Basic, PASCAL, Modula-2, ANSI-C, C++, C#, Java, VBA, Lisp oder auch in Clean Software entwickelt. Die Sprache ist nur das Werkzeug. Das Problem lösen die Entwickler:innen.
In Vorarlberg sehe ich großes Potenzial in kleineren innovativen Lösungen, die speziell für Unternehmen aus der Region entwickelt werden. Durch die Nähe, durch die kulturelle Ähnlichkeit und das Verständnis für die Geschäftsprozesse in der Region können sich lokale Anbieter einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Der Prozess besteht aus drei Schritten: Wollen. Wagen und Können.