Ab 2026 steht in Österreich eine zentrale Veränderung an: Die bisherige Bildungskarenz wird durch die Weiterbildungszeit ersetzt. Noch sind nicht alle Details fixiert – der Gesetzentwurf befindet sich in Ausarbeitung. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Es wird spürbare Veränderungen geben.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, warum: Das Budget sinkt von bisher 512 Millionen Euro auf künftig 150 Millionen Euro pro Jahr. Damit wird der Fördertopf deutlich kleiner. Dennoch bleibt die Möglichkeit bestehen, Weiterbildung und Studium über dieses Modell zu finanzieren, nur eben mit neuen Rahmenbedingungen.

Was bedeutet das für dich?
Die Weiterbildungszeit soll die Funktion der Bildungskarenz übernehmen, dabei aber stärker fokussieren: Im Mittelpunkt stehen Menschen mit geringeren Qualifikationen, die bisher oft kaum Zugang zu geförderter Weiterbildung hatten. Für diese Zielgruppe eröffnet sich nun eine bessere Chance, Beruf und Qualifizierung zu verbinden.
Für alle anderen bedeutet es: Weiterbildung bleibt möglich, aber die Spielräume und Förderhöhen ändern sich.
Unser Blick vom Digital Campus Vorarlberg
Wir beobachten die Entwicklung genau und halten dich auf dem Laufenden. Unser Ziel: dir verständlich und praxisnah zu zeigen, wie du die neue Regelung für dich nutzen kannst – damit deine Zukunftsentscheidungen auf einem soliden Fundament stehen.
Die wichtigsten Fakten aus dem Gesetzesentwurf
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Beschäftigungsdauer: Mindestens 12 Monate im Unternehmen vor Antritt.
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Zeitaufwand: Mindestens 20 Wochenstunden Weiterbildung – mit Betreuungspflichten (z. B. Kinder) reichen 16 Stunden.
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Nach Elternkarenz: Keine direkte Weiterbildung möglich – zwischen dem Ende einer Elternkarenz und dem Beginn einer Weiterbildungszeit müssen künftig mindestens 26 Wochen arbeitslosenversicherungspflichtige Beschäftigung liegen.
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Für Studierende gilt 20 ECTS pro Semester (16 bei Betreuungspflichtigen Kindern). Dann brauchst du vorab 4 Jahre Berufserfahrung, bevor du in die Weiterbildungszeit starten kannst.
- Verstärkte Anwesenheitsverpflichtung: Ausschließlich Bildungsveranstaltungen im Seminar-Stil in Präsenz und Live-Online sind möglich.
- Verpflichtende Bildungsberatung: Vor Antragstellung muss eine Beratung beim AMS erfolgen.
- Dokumentationspflicht: Bildungsstand, -maßnahme und -ziel müssen in der Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:in festgehalten werden.
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Fokusgruppe: Menschen ohne höhere Qualifikationen profitieren am meisten – für sie ist das Modell gedacht, um neue Chancen am Arbeitsmarkt zu schaffen.
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Startschuss: Laut AMS Chef Johannes Kopf wird die Weiterbildungsbeihilfe erst ab 1.5.2026 nutzbar sein, weil sowohl die Umsetzung im AMS als auch diverse Abläufe noch zu klären sind.
- Teilnahmebestätigungen sind verpflichtend. Wer die Nachweise nicht bringt, muss die Förderung zurückzahlen.
- Aus Arbeitgebersicht: Die Weiterbildung muss einen Mehrwert für den Arbeitgeber bieten. Deshalb müssen Arbeitgeber sich auch an den Kosten beteiligen und eine Behaltefrist geben.
- Finanzen: Die Weiterbildungshilfe orientiert sich am Fachkräftestipendium (40,40 Euro pro Tag). Der Betrag der Beihilfe richtet sich am aktuellen Einkommen vor der Förderbezug. Der Mindestbetrag liegt bei 1.212 Euro im Monat. Wenn das Gehalt über einer bestimmten Grenze (derzeit 3.225 Euro) liegt, hat sich der Arbeitgeber künftig mit 15 Prozent an der Weiterbildungsbeihilfe zu beteiligen.
Warum lohnt sich die Weiterbildungszeit für dich?
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Flexibilität: Du kannst dich weiterqualifizieren, ohne sofort auf Einkommen verzichten zu müssen.
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Neustart oder Aufstieg: Wenn du in deinem Job keine Perspektive mehr siehst, kannst du mit Unterstützung in ein neues Feld im eigenen Unternehmen wechseln.
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Chance auf echte Veränderung: Gerade für alle, die schon länger von Weiterbildung träumen, aber nie Zeit oder Ressourcen hatten, öffnet sich wieder ein Fenster.
Unser Fazit
Die Einführung der Weiterbildungszeit ab 2026 ist ein wichtiger Schritt: Weiterbildung wird sichtbarer, rückt stärker in den Fokus und bekommt eine neue Struktur.
Natürlich gibt es Punkte, die in der aktuellen Ausgestaltung kritisch gesehen werden – etwa die Höhe der Unterstützung oder die Voraussetzungen für die Förderung. Diese Diskussionen zeigen aber auch, dass Weiterbildung endlich ernsthaft auf der politischen Agenda steht und Chancen bestehen, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.
Für dich als Arbeitnehmer:in bedeutet das schon jetzt: Weiterbildung wird einfacher planbar und klarer geregelt. Wer rechtzeitig dran ist, hat gute Chancen, von der Förderung zu profitieren – besonders in zukunftsorientierten Bereichen wie IT, Design, Digital Marketing oder Künstlicher Intelligenz.
Wir am Digital Campus Vorarlberg begleiten dich dabei: praxisnah, berufsbegleitend und zukunftsorientiert. Denn Weiterbildungszeit heißt vor allem eines: Zeit für dich, deine Qualifikation und deine Zukunft.